Wer bin ich eigentlich? Eine Frage, die sich wohl die meisten Menschen im Laufe ihres Lebens wenigstens einmal stellen. Noch vor ein paar Jahren hätte die Antwort auf diese Frage für uns wesentlich anders ausgesehen, als heute.

Ein ganz normales Leben

Wir waren berufstätig, verheiratet, wohnten in einem kleinen Häuschen am Rande der Großstadt im Norden des Landes, hatten ein Auto, machten unseren Einkauf im Discounter um die Ecke und unsere Steuererklärung rechtzeitig. Wir grillten gern, schmückten uns mit leuchtenden Farben zur Fußball-WM und fuhren einmal im Jahr in den Urlaub.

Statistisch gesehen fehlten uns wahrscheinlich nur die Zwerge im Vorgarten für das Zertifikat “Durchschnittlich”. Doch genau das wollten wir nicht mehr sein!

Fast unser gesamtes Leben basierten unsere Entscheidungen, unsere Ansichten und die Art, wie wir die Welt sahen, auf den Meinungen anderer Menschen. Wir machten, was eben alle so machten. Wir kauften Dinge, die man nun mal kaufte. Wir akzeptierten das, was uns als Wahrheit vorgesetzt wurde. Doch wie so viele Menschen haben wir eine sehr wichtige Sache zumeist gerade nicht getan: Fragen stellen.

Wer nicht fragt, bleibt dumm

Schon die ganz Kleinen kennen diesen durchaus weisen Spruch. Leider halten sich nur die allerwenigsten Erwachsenen selbst daran. Sie nehmen die Dinge hin, weil sie so sind und schon immer so waren und fragen nicht nach dem Warum?

Diese Tatsache wurde uns mit der Zeit immer bewusster, und so keimte in uns der Drang heran, uns selbst und unser Leben genauer zu untersuchen und zu verstehen. Man könnte sagen, wir wären aus einer Art Halbschlaf erwacht, haben jahrelange Routinen durchbrochen und begonnen, als unumstößlich angesehene Fakten und vor allem uns selbst zu hinterfragen.

Dabei ging es sowohl um die einfachsten Fragen, wie: “Was genau befindet sich in dieser Schublade? Benötige ich ihren Inhalt? Benötige ich überhaupt diesen Schrank? Oder gar das gesamte Zimmer?” oder “Was esse ich hier eigentlich? Ist das wirklich gut für mich?”. Aber auch um die existenziellen Fragen nach einem größeren Sinn und nicht zuletzt eben der eingangs gestellten Frage „Wer bin ich eigentlich?".

Wir sind der Meinung, dass man diese Frage nicht mit Gewissheit beantworten kann, da der bloße Versuch nur allzu oft zu einer Veränderung führt. Somit ist die Beantwortung ein sich stets wandelnder, immer wieder verfeinernder, aber doch lebenslanger Prozess, mit dem man sich asymptotisch dem Wahren Ich annähert, ohne es je tatsächlich zu erreichen.

Dennoch empfanden wir es als wichtig und notwendig, diesen Prozess anzustoßen, um so der Routine und der Durchschnittlichkeit zu entkommen. Wir wollten den von der großen Herde ausgetretenen Pfad verlassen, einfach mal einen Schritt zur Seite gehen, um durchzuatmen, eine andere Perspektive zu gewinnen und vielleicht einen anderen, unter Umständen sogar besseren, Weg zu gehen, den die Herde mit ihrem stur geradeaus gerichteten Blick nicht in der Lage war, zu erkennen.

Ganz entscheidend dabei ist, dass wir bei all unserem Lebenswandel noch immer dazu in der Lage sind, in einer „normalen" Gesellschaft zu leben und zu funktionieren. Wir sind nach wie vor berufstätig und verheiratet, haben noch immer Haus und Auto, kaufen noch immer im Discounter und unsere Steuererklärung trifft ebenfalls noch immer pünktlich beim Finanzamt ein. Wir leben weder asketisch in den Bergen, noch sind wir zu radikalen Gegnern des Kapitalismus oder der Zuckerindustrie geworden.

Wir sind keine völlig veränderten Menschen, denen plötzlich die Erleuchtung zuteil wurde. Allerdings haben einige große, aber vor allem viele kleinere Veränderungen in unserer Art zu Denken dazu geführt, dass wir freier, zufriedener und mehr im Einklang mit unserem neu gefundenen Selbst leben können. Sie haben uns ermöglicht, uns immer besser kennenzulernen.

Was mache ich hier?

Unsere Erfahrungen und Erkenntnisse, die wir in diesem Prozess machten, wollen wir hier dokumentieren. Dies hilft zum einen uns selbst, da es uns in gewisser Weise zwingt, Entscheidungen und Veränderungen erneut zu reflektieren und somit zu hinterfragen. Zum anderen, und wohl viel wichtiger, hilft es im besten Fall sogar anderen, die sich ebenfalls gefangen in der Masse fühlen, mögliche Alternativen zu erkennen.

Wir wollen ganz getreu dem Namen Wege zeigen, der sogenannten Norm zu entkommen und in vielerlei Hinsicht den nötigen Freiraum zu bekommen, ein Leben nach den eigenen Vorstellungen zu gestalten. Was bisher absolut essentiell schien, kann plötzlich völlig irrelevant werden und schließlich mental (und häufig auch physisch) Platz machen für das, was wirklich wichtig ist.

Nicht permanent mit der Herde Schritt halten zu müssen und sein Leben durch fremdbestimmte Normen diktieren zu lassen, gestattet es einem, auch mal Inne zu halten und das Leben tatsächlich zu genießen.

Mehr Freiraum für Erkenntnis hilft nicht nur dabei, sich selbst zu definieren, sondern auch, die eigene Rolle in der Welt zu bestimmen und darüber hinaus den Einfluss, den wir auf unsere Umwelt und unsere Mitmenschen haben. Er bietet daneben die Möglichkeit, sich darüber Gedanken zu machen, in was für einer Welt wir leben wollen und was wir persönlich tun können, um sie diesem Ideal wenigstens ein kleines Stück näher zu bringen.

Und warum überhaupt?

Insgesamt soll dieser Blog natürlich dazu dienen, unser Wissen und unsere Ansichten zu teilen. In erster Linie aber soll er zum Nachdenken anregen und dazu inspirieren, die Dinge nicht als gegeben hinzunehmen, sondern so viel wie möglich kritisch zu hinterfragen. Also ganz nach dem Leitsatz der Aufklärung:

Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!

- Immanuel Kant -

Immer wieder erfahren wir von sogenannten „Experten" in unzähligen Fachbüchern, der Werbung mit ausgeklügelten Marketingtricks, von Familie und Freunden mit gutgemeinten Ratschlägen und insgesamt der Gesellschaft mit all ihren Vorgaben und Normen, es gebe den einen Weg, den wir alle gehen sollten, um das richtige Leben zu führen.

Doch ganz egal, wie gut dieser Weg für den Einzelnen verlaufen mag - die Menschen sind glücklicherweise sehr verschieden und somit gibt es in der Regel keine Lösung, die für alle gleichermaßen erfolgversprechend ist.

Wir wollen mit diesem Blog eine Art Gegenpol stellen, indem wir dir Möglichkeiten aufzeigen und Denkanstöße liefern, damit du selbst entscheiden kannst, welchen Weg du ganz persönlich einschlagen willst. Manchmal führt dieser Weg dich fort von den ausgetretenen Pfaden der breiten Masse, doch oft ist genau das nötig für ein glückliches und vor allem selbstbestimmtes Leben.

Sei offen! Sei mutig! Sei kritisch! Erkenne dich selbst und Escape The Norm!