Die Ursachen dafür, dass wir unser Leben nicht so gestalten, wie wir es uns eigentlich wünschen, sind vielfältig. An mangelnden Ideen liegt es in der Regel nicht, vielmehr an mangelnder Durchführung und in erster Linie an der Überwindung des eigenen inneren Widerstands.

Zugegeben, einige unserer Wünsche mögen schlichtweg unrealistisch sein, sei es aus finanziellen Gründen (Warum sind diese Yachten eigentlich so übermäßig teuer?) oder aus ganz praktischer Sicht (So sehr wir sie auch anstarren, am Ende müssen wir doch aufstehen, um die Fernbedienung zu holen).

Doch abseits dieser fantastischen Träume liegen auch noch ganz rationale Vorhaben, die wir umsetzen wollen. Regelmäßig an Silvester überlegen wir uns gute Vorsätze für das kommende Jahr. Zu den Klassikern gehören “Weniger Stress!”, “Mehr Zeit mit der Familie!” und “Mehr Sport!”.

Es sind scheinbar einfache Ziele und doch zeugen ihre jährlichen Spitzenreiterpositionen davon, dass nur die Wenigsten sie je zu ihrer Zufriedenheit erfüllen. Dabei sind es oft nur winzige Hindernisse, welche mit den richtigen Denkanstößen im Handumdrehen beseitigt wären. Genau diese sollen die folgenden Absätze liefern.

Eine Formel für den Erfolg

Sich überhaupt Ziele zu setzen, ist ein erster und der wahrscheinlich wichtigste Schritt auf dem Weg zur Veränderung. Wenn diese Ziele nicht erreicht werden, liegt es nur allzu oft daran, dass sie nicht sehr klug - oder neudeutsch “smart” - aufgestellt wurden.

Die oben angeführten, äußerst erstrebenswerten Vorhaben klingen zunächst durchaus ermutigend, sind jedoch viel zu schwammig formuliert und werden so leicht zu einem hoffnungslosen Unterfangen.

Die Wissenschaft hat sich dieser Unzulänglichkeit angenommen und hilfreiche Methoden entwickelt, sie zu beseitigen. Der Ursprung der sogenannten “S.M.A.R.T.-Formel” liegt im Projektmanagement, wo sie helfen soll, Vorhaben erfolgreich durchzuführen und vor allem zu beenden.

1. Spezifisch

Nehmen wir den ambitionierten Vorsatz “Im nächsten Jahr will ich mehr Sport treiben”. Wie viel ist “mehr”? Was genau soll gemacht werden? Wie kann am Ende des Jahres bestimmt werden, ob dieses Ziel erfolgreich umgesetzt wurde? Viel zu viele Variablen.

Daher ist der erste Schritt für ein sinnvolles Ziel, es so spezifisch wie möglich zu formulieren, etwa: “Im nächsten Jahr werde ich zweimal die Woche 5km laufen gehen!”. So hat man für sich selbst eine ganz konkrete Aussage getroffen und es gibt weniger Raum für Ausreden.

2. Messbar

Mehr Zeit, weniger Stress, bessere Leistungen, mehr sparen! Keines dieser Vorhaben lässt sich sonderlich gut auf seinen Erfolg überprüfen. Wenn am Ende des nächsten Jahres ein Euro mehr auf dem Sparbuch liegt, könnte man sehr gut behaupten, man hätte sein Ziel erreicht. Wohingegen die Aussage “Ich will im nächsten Jahr 500€ zur Seite legen.” offenbart hätte, dass man kläglich versagt hat.

Ziele sollten demnach möglichst konkrete und vor allem messbare Werte enthalten, das heißt: genaue Zeiteinheiten, Beträge oder Gewichtsangaben. Zusätzlich zur besseren Selbstkontrolle führt dieses Vorgehen zu erhöhter Motivation, denn es macht Spaß, seinen Fortschritt zu verfolgen.

3. Akzeptiert

Ein Vorsatz kann noch so gut sein und wird doch jedes Jahr erneut auf der langen Liste stehen, wenn wir selbst nicht vollständig davon überzeugt sind, dass er es wert ist, umgesetzt zu werden.

Das Rauchen aufzugeben ist ein hervorragendes Ziel, doch wenn es nur gesetzt wird, weil es vernünftig klingt und alle anderen davon sprechen, man selbst jedoch absolut nicht einsieht, warum das eine gute Idee sein sollte, wird es äußerst schwierig, hier beim nächsten Silvesterabend einen Erfolg vorweisen zu können.

Bei der Formulierung neuer Vorsätze sollte daher immer auch die eigene Persönlichkeit berücksichtigt werden, denn sie spielt eine überaus wichtige Rolle dabei, ob das Projekt Aussicht auf Erfolg hat oder von vornherein zum Scheitern verurteilt war.

4. Realistisch

Die sogenannte Zielsetzungstheorie besagt, dass Motivation und Leistung maßgeblich durch Ziele und Rückmeldung über deren Erreichung beeinflusst werden. Sie empfiehlt, dass Ziele in einem realistischen Maß über den bislang gezeigten Leistungen liegen sollen.

Diese Aussage ist recht einfach nachzuvollziehen, wenn man sich nur vorstellt, nach dem ersten mühevoll absolvierten 5km-Lauf in der darauffolgenden Woche einen Marathon anzupeilen. Äußerst unrealistisch.

So groß die Aufregung vor dem großen Ereignis ist, so frustrierend und schmerzhaft wird auch dessen Erlebnis und genauso schnell wird womöglich auch das Thema “Laufen” insgesamt wieder aufgegeben werden.

Während der Marathon eine überaus anspornende Herausforderung darstellen kann, erfordert er doch einiges an Vorbereitung. Aus Sicht der Motivation, und in diesem Fall nicht zuletzt auch aufgrund gesundheitlicher Aspekte, sollte der Weg dahin gewissenhaft geplant und in angemessenen Schritten in einer realistischen Zeit gegangen werden. So wird das Ziel überhaupt erst erreicht und Frustration und Enttäuschung über frühzeitiges Versagen weichen der Freude und der Zufriedenheit über den Erfolg.

5. Terminiert

Selbst ein gut messbares und durchaus realistisches Ziel wie “Ich will 5kg abnehmen” ist kein Selbstläufer. Wann sollen die Kilos gepurzelt sein? In einem Monat? Im August? Zum nächsten Silvester? Oder einfach irgendwann?

Es ist daher von großer Bedeutung, jedes Ziel soweit es geht mit einem (selbstverständlich möglichst realistischen) Enddatum zu versehen. Ebenso wie schwammige Formulierungen sorgen auch fehlende Terminierungen für eine zweifelhafte Selbstkontrolle und fördern keineswegs die Motivation, denn bis irgendwann ist ja immer noch Zeit!

Ein gut durchdachtes Ziel bildet ein gutes Fundament für positive Veränderungen. Was jetzt noch fehlt, ist die richtige Motivation, dann steht deinem selbstbestimmten Leben nichts mehr im Weg.