Es ist weder möglich, noch sinnvoll, dem Stress vollständig aus dem Weg zu gehen. Es gibt allerdings Methoden, um ihn zumindest so zu regulieren, dass er das Leben nicht erschwert, sondern stattdessen fördert und bereichert.
1. Woher kommt die Belastung?
Verschiedene Studien haben ergeben, dass Mitarbeiter im Home-Office weitaus mehr arbeiten, als ihre Kollegen im Büro. Ein Grund hierfür ist die Annahme, sie müssten mangels direkter Aufsichtsperson vor Ort über ihr Arbeitspensum beweisen, dass sie nicht untätig sind. Sie erfüllen somit Erwartungen, die sie sich unnötigerweise selbst auferlegt haben.
Wir neigen dazu, anderen Menschen etwas beweisen zu wollen. Wir wollen Leistungsfähigkeit demonstrieren, damit sie uns nicht für schwach halten. Wenn wir dabei die vermeintliche Anerkennung der anderen über unser eigenes Wohl stellen, haben wir früher oder später ein großes Problem.
2. Priorisieren
Ist das wirklich jetzt wichtig? Es gibt sicherlich Aufgaben, deren sofortige Erledigung zwingend erforderlich ist. Doch die traurige Wahrheit ist, dass die meisten von ihnen auch morgen noch auf uns warten. Es ist also absolut nicht nötig, an allen Fronten gleichzeitig zu kämpfen - so kann ein Kampf letztlich nur verloren werden.
3. Organisieren
Gute Organisation und rechtzeitige Planung können darüber entscheiden, in welchem Zustand wir abends wieder zu Hause ankommen. Welche Termine stehen in der nächsten Woche an? Welche Zutaten fehlen mir noch für das Familienessen am Samstag? Startet mein Flieger am Sonntag noch immer von Gate 4? So lassen sich unnötige Wege vermeiden, Kosten sparen und unerwünschte Überraschungen vermeiden.
4. Delegieren
Auch wenn wir noch so sehr davon überzeugt sind, dass wir selbst alles besser können, sollten wir hin und wieder auch mal anderen den Vortritt lassen. Dadurch können wir unseren restlichen Projekten mehr Aufmerksamkeit widmen und geben gleichzeitig anderen die Chance, sich ebenfalls zu bewähren.
5. Abschalten
Dieser Punkt stellt zwei Forderungen in einem Wort. Es geht zum einen darum, einfach mal Zeit für sich selbst zu beanspruchen, einen Spaziergang zu unternehmen, auszuschlafen oder einfach nur dazusitzen, um Körper und Geist die Möglichkeit zu geben, zur Ruhe zu kommen.
Zum anderen geht es aber auch um das tatsächliche Abschalten technischer Geräte. In Zeiten von Email und Instant Messaging wirkt es merkwürdig, nicht augenblicklich eine Antwort zu erhalten. Wir sind so sehr darauf getrimmt, selbst in den zwei Minuten, in denen wir auf die Bahn warten, zu unserem Smartphone zu greifen, um ja nichts zu verpassen. Wir sind so daran gewöhnt, direkt die Fernbedienung in die Hand zu nehmen, sobald wir uns auf die Couch setzen, dass wir vollkommen verlernt haben, wie es sich anfühlt, nicht erreichbar zu sein und einfach mal nichts zu tun.
6. Was, wenn etwas doch schief läuft?
Was würde passieren, wenn eine dir übertragene Aufgabe nicht termingerecht fertig wird? Was werden die Kollegen sagen, wenn statt eines selbstgemachten Kuchens ein gekaufter spendiert wird? Die objektive Beantwortung derartiger Fragen führt leider oft zu der ernüchternden Erkenntnis, dass sich der ganze Aufwand überhaupt nicht gelohnt hat.
Rückblickend betrachtet waren die vermeintlichen “Probleme” dann doch weit weniger gravierend, als im Vorfeld angenommen. Es ist daher ratsam, mögliche Konsequenzen stets realistisch zu betrachten und sie immer auch mit den negativen Auswirkungen auf die eigene Gesundheit abzuwägen.
Grundsätzlich ist es nicht schwer, sich den Zwängen des Alltags zu widersetzen. Der wichtigste, hier nicht aufgeführte erste Schritt dorthin ist allerdings der folgende:
Um dem Hamsterrad zu entkommen,
muss man es zunächst als solches erkennen.